Nachdem Google gerade Google Talk eingeführt hat, fängt die Firma jetzt sogar an zu sprechen – Google Speaks. Natürlich haben die beiden Dinge nichts miteinander zu tun, das ganze ist mal wieder einer der schrägen Bögen mit denen ich hier versuche auf ein neues Thema zuzusteuern. „Google Speaks to us“ beschreibt noch etwas besser, was da gerade passiert. Auf Treadwatch.org tauchte heute mit „Google Pilot New Webmaster Communications Initiative“ ein wahrhaft bemerkenswerter Artikel auf, der viele Kommentare und sogar eine offizielle Bestätigung durch den Google-Blogger Matt Cutts nach sich zog.
Google spricht zum ersten Mal zu seinen Anhängern. Folgende Mail ging an diverse Webmaster raus:
Dear site owner or webmaster of [url removed],
While we were indexing your webpages, we detected that some of your pages were using techniques that were outside our quality guidelines, which can be found here: [link]
In order to preserve the quality of our search engine, we have temporarily removed some webpages from our search results. Currently pages from [url removed] are scheduled to be removed for at least 30 days.Specifically, we detected the following practices on your webpages:
On [url removed], we noticed that pages such as [url removed] redirect to pages such as [url removed] using JavaScript redirects.We would prefer to have your pages in Google’s index. If you wish to be reincluded, please correct or remove all pages that are outside our
quality guidelines. When you are ready, please submit a reinclusion request at [link]You can select „I’m a webmaster inquiring about my website“ and then „Why my site disappeared from the search results or dropped in ranking,“ click Continue, and then make sure to type „Reinclusion Request“ in the Subject: line of the resulting form.
Sincerely,
Google Search Quality Team
Eine bemerkenswerte Entwicklung. Google startet ein kleines Pilot-Projekt zur Verbesserung der Kommunikation mit den Webmastern. Man spricht zu einer kleinen Gruppe von Webmastern und Seitenbesitzern, die anscheinend keine groben Verstösse gegen Googles Guidelines begangen haben und möglicherweise nicht einmal genau wissen, was da ihr SEO Dienstleister auf den Webseiten so abgezogen hat.
Das ist ein wirklich bemerkenswerter Wandel in der Firmenpolitik. Bislang war Google eher das unkommunikativste Unternehmen der Branche. Zwar an vielen Stellen präsent, aber kaum mit der Möglichkeit zu reden. Dabei ist Feedback für beide Seiten m.E. das wichtiges Element für eine erfolgreiche Zusammenarbeit – und damit auch für eine erfolgreiche Zukunft.
Während andere Unternehmen wie MSN und Yahoo in ihren Weblogs für ihre Leserschaft eine Kommentar-Funktion anbieten, hat das Google Blog gerade einmal eine Email-Sendemöglichkeit im Angebot. Noch dazu nicht direkt an die Artikel gekoppelt, sondern im rechten Menü verborgen. Wie heisst es da so schön:
We Love Feedback
Got a question or comment?
Send us some email.
Sie lieben Feedback. Na Klasse. Sie geben aber keines. Meine Mails zu zwei Artiklen fanden in der Vergangenheit höchste Aufmerksamkeit, immerhin bemühte sich ein Robot mir eine tolle Antwortmail zuzustellen. Meinen Mails bzgl. Reinclusion oder Vorschläge zu Clickfraud-Tracking erging es nicht anders. Letzteres sogar, obwohl ich einen Tag vorher noch höchstpersönlich eine Visitenkarte von einer Google Repräsentantin aus Amiland in die Hand gedrückt bekommen hatte. Ist das die feine amerikanische Art im Umgang mit Kunden und Freunden? Oder sind wir das gar nicht? Können Webmaster Freunde von Google sein? Immerhin gibt es ja den Kreis der Google Freunde.
Es tut sich was. Genau betrachtet war der erste Schritt der kommunikativen Öffnung schon etwas früher vollzogen worden. Das Auftauchen von Matt Cutts in der Blogosphäre deutete schon auf ein Umdenken innerhalb Googles hin. Das erste Mal sprach ein Google Mitarbeiter SEO Themen offen an und öffnete zugleich den Rückkanal. Zwar gab es in der Vergangenheit auch noch den GoogleGuy, der in diversen SEO und Webmasterforen das eine oder andere Statement fallen liess, aber wirklich offen ging es da nie zu und seine Indentität blieb bis heute im Dunkeln. GoogleGuy ist zwar auch heute noch tätig, aber keinesfalls mehr so aktiv wie früher.
Matt Cutts macht auf jeden Fall seinen Weg durch die Blogosphäre und folgt damit dem Vorbild von Yahoo, die schon seit längerem mit Jeremy Zawodny ihren Corporate Blogger ins Rennen um die Gunst der Massen geschickt haben. Im Falle Jeremy Z. war es aber eher umgekehrt. Jeremy war zuerst da, dann erst kam seine Firma, erkannte den Wert seiner Persönlichkeit und seines WeBlogs – und machte ihn zum Sprachrohr Yahoos. Ich bin jetzt ehrlich gespannt, wie sich das alles so weiterentwickeln wird. Unser Wunderkind wird älter, Google lernt zu sprechen – Google speaks.
Vielleicht wird Google nun wirklich mal etwas offener. Vielleicht liegt es aber nur daran, dass Google mit den Mails positiv auffallen will, damit die Aktie weiter steigt…
Also die Überleitung war echt mies :)