Mit Google Analytics hat Google einen echten Knaller gesetzt. Mich hat’s umgehauen, als ich das gerade gelesen habe. Das ging für mich jetzt doch ein weniger schneller als erwartet. Im März 2005 hatte Google die Webanalyse-Firma Urchin übernommen. Zu dem Zeitpunkt senkte Google den Preis der noch taufrischen Analyse-Software Urchin OnDemand 6 von ursprünglich 495$ auf 199$ im Monat. Das war schon eine bemerkenswerte Preissenkung. Doch jetzt, mit dem Schritt weg von Urchin – hin zu Google Analytics (die Urchin Homepage leitet jetzt auf Google weiter), kommt’s noch dicker. Google verschenkt seine Software. Das steht momentan schwarz auf weiß in den AGBs:
Vorbehaltlich einer Änderung der Bedingungen nach Klausel 15 wird der Service unentgeltlich erbracht, vorausgesetzt dass (a) über Ihr Account monatlich nicht mehr als fünf Millionen (5.000.000) Page Views verarbeitet werden oder (b) Sie eine aktive Adwords-Kampagne bei Google laufen haben, die nach Googles freiem Ermessen hinreichend bedeutend ist.
Auf deutsch, jeder kann sich einen solchen Account zulegen, solange er unter 5 Millionen Pageviews liegt, braucht er sich keine weiteren Gedanken machen. 5 Mio. Pageviews sind schon eine Hausnummer, da muss ein Webmaster lange für schrauben um die auszuschöpfen. Erfreulicherweise können auch mehrere Domains mit einem Account abgehandelt werden, besser geht’s nicht.
Sollte jemand über die 5 Mio. Grenze kommen, so muss er eine aktive Adwords-Kampagne vorweisen können Was dabei unter einer hinreichend bedeutenden Kampagne zu verstehen ist, das weiß nur Google und hört sich immer noch so gut wie geschenkt an.
Die Geschichte wirft große Wellen, vom Search Engine Roundtable mit Google Analytics (ex-Urchin) Delivers Web Analytics for FREE über Inside Google Google Makes Web Analytics Free oder Google Blogger Matt Cutts persönlichem Beitrag Google Analytics, jenseits des Teiches geht die Nachricht vom kostenlosen Web-Analyse Tool rum wie ein Lauffeuer. Und auch hier waren schon einige sehr schnell, Blogging Tom hat schon seinen Google Analytics Account eröffnet und wartet auf die ersten Statistiken, ich selber warte seit über einer Stunde darauf, dass ich durch den Eröffnungsvorgang ohne Fehlermeldungen a la „Under Maintenance“ durchkomme – der Andrang scheint enorm zu sein. Auch nebenan fällt JoJo auf, dass es im Loginbereich von Google Analytics sehr langsam zugeht. Natürlich berichten auch die Großen wie Heise oder Golem über die Kostenlose Analyse von Web-Traffic.
Ich möchte jetzt nicht in der Haut eines Webanalyse Konkurrenten sitzen, dieses kostenlose Angebot wird den Markt für Web- und Logfile Analyse gewaltig umräumen. Denn dass, was Google hier verschenkt ist nicht irgendein Webtool, sondern der Marktführer in diesem Segment.
Mit Google Analytics können sämtliche Online-Werbekampagnen verfolgt werden, von E-Mail-basierten bis zu keyword-bezogenen Kampagnen, ungeachtet der Suchmaschine oder der Verweisquelle.
Das ist eine wirklich hochwertige Software. Mit allen Features die sich der Webmaster und Markting Experte wünscht.
Ich selber benutze die Software Version von Urchin, diese bietet den Vorteil dank Logfile-Auswertung auch Robots zu tracken und jenseits von Firewalls zu funktionieren, aber ist von den Funktionen her doch eine Stufe hinter der OnDemand Version zurück. Hier und heute solch ein Software geschenkt zu bekommen hat schon was von Weihnachten. Wer da nicht zugreift muss blöde sein :)
Es mag dennoch ein paar Leutchen geben die nicht zugreifen. Der eine oder andere SEO mag sich fragen ob es Sinn macht Google zu tiefen Einblick in seine Traffic- und Referrer-Daten zu gewähren oder gar seine ganzen bislang versteckten Domains alle in einem Account zu verwalten. Ich denke, eher nicht. Zumindest was den Black Hat SEO angeht.
Generell erreichen wir einen Punkt, an dem es beim Thema Privatsphäre langsam ziemlich heikel wird. Unglaublich was Google an allen Ecken und Enden an Daten sammelt. Gerade ist die persönliche Suche auch hier raus, gibt es tiefschürfende Patente zum Thema und dann so ein Datensammel-Hammer. Das ist ein pervers genialer Schachzug das Web und seine Daten zu inhalieren. Die Google Toolbar, der Web-Accelerator, das Tracken der Google SERPS und das Tracken der Adsense Seiten waren bislang schon gute Möglichkeiten den Usern bei ihren Besuchen auf die Finger zu schauen. Bislang war dieses Netz aber noch sehr löchrig, nur mit Google Analytics dürfte das bald Geschichte sein. Zumindest der kommerzielle Teil des Internet wird jetzt langsam aber sicher wirklich zu einem Spinnennetz – und in der Mitte sitzt die fette Spinne und beobachtet uns. Der Name der Spinne dürfte jetzt klar sein. Big Brother Google is watching us.
Google Analytics – die zarteste Versuchung seitdem es Webanalyse-Tools gibt – oder nicht?
Werden wir uns alle einfangen lassen? Immerhin ist es doch alles zu unserem Wohl. Wie sparen eine Menge Geld, können unsere Webseiten und Kampagnen immer besser verstehen und optimieren und verdienen damit besseres Geld. Zu Googles Wohl wird das ganze auch sein, mir fallen da einige Dinge zu ein. Euch doch sicher auch. Also, schreibt Kommentare, immer nur raus mit eurer Meinung.
Update: Das geht ja fix, lese gerade bei Perun von 2 Wordpress Plugins für Google Analytics. Ob man’s wirklich braucht sei mal dahin gestellt.
Ich sehe da eigentlich keine Probleme. Wer gute Content-Projekte betreibt muss sich keine Sorgen darüber machen ob er mit Google Analytics noch mehr Einblick in seine Domains gibt. Wer Black Hat SEO betreibt wird da wohl vorsichtiger sein, wird aber meiner Meinung nach auch keine so detaillierten Statistiken benötigen. Bei vielen meiner Projekte beschränke ich mich darauf die referer mitzuloggen und verzichte selbst auf Logfile-Analyse.
Ich habe Google Analytics jetzt erstmal bei 2 Domains zum Test eingefügt. Mal abwarten wie brauchbar die Ergebnisse dann sind. Vermutlich werden noch einige Projekte folgen, aber ich werde sicherlich auch bei einigen Projekten auf weitere Auswertungen verzichten da ich sie schlicht nicht brauche.
Momentan scheint Analytics wirklich vom Erfolg überrollt zu werden, denn selbst wenn man „drin“ ist, hat man derzeit keine Chance, die Statistiken abzurufen. Aber gut Ding will Weile haben ;-)
Du hast völlig recht, ich sehe die Macht Googles auch mit Skepsis. Das Verknüpfen derart vieler intimer Daten aus geschäftlichen und persönlichen Bereichen verknüpft mit der inhaltlichen Analyse des immer weiter verbesserten AdSense Spiders ist das größte Schwarze Loch in der Geschichte der Menschheit. Die Folgen eines Mißbrauchs, und sei es nur in der Theorie, sind unvorstellbar.
Das Imperium schlägt nicht zurück, sondern lockt die Rebellen mit Zucker an und wir fallen auch noch darauf herein: Ich will das neue Spielzeug natürlich auch testen und schauen, was so passiert.
Meine Großmutter hat immer gesagt:
Jung, wenn dir jemand was schenken will den du persönlich nicht kennst, nimm es nicht an !
Ich halte es mit Marios Oma, Keine Toolbar, Keine Desktopsuche, Keine Statistiken, kein (naja fast kein) Adsense, blablabla. Schade, daß ich keine Oma habe, hätte sicher manche Weisheit gegeben. ;-)
Funktioniert bei irgendjemandem der Site Overlay? Der ist bei mir nicht in der Navigation angezeigt. Ist das noch nicht implementiert oder funktioniert es bei mir einfach nicht ? Ansonsten scheint alles zu funktionieren…
Hmm, bei meiner Website funktioniert das Overlay auch nicht. Fehlercode:0 weiss jemand wo man Informationen über die Fehlercodes findet?
Der Site Overlay funktioniert tadellos bei mir. Echt tolle Sache, nur manchmal ist es schwierig die Links zuzuordnen.
Wir setzen seit über einem Jahr auf zwei von 60 Domains Google-Analytics ein. Seit dem Einsatz von Google-Analytics hat sich binnen 1 bis 2 Monaten der Traffic auf den beiden Seiten durch 100 geteilt, während die restlichen Domains wie bisher weiter liefen.
Ich denke dass Goolge Analytics dem Googlebot extrem dabei behilflich ist, die Wichtigkeit einer Seite zu representieren und sie damit mit Scores zu versehen.
Anscheinend sind zwei unserer Projekte mit dem „genialen“ Tool nun sehr weit hinten in Goolge gereiht.
Nun liegt es an uns, mehr Marketing und Cross-Linking zu erreichen.