In der Diskussion um die Einstellung des Verfahrens gegen Esser und Ackermann gibt es einen netten Rechtfertigungsversuch des Landgerichtes Düsseldorf, der unter anderem mit diesen Worten zu überzeugen versucht:
Die Einschätzung, die Angeklagten würden sich „freikaufen“, teilt die Kammer nicht. Wenn man die in § 153 a StPO getroffene Regelung aber plakativ als ein „Freikaufen“ ansieht, so kann nicht unberücksichtigt bleiben, dass im Jahre 2003 von deutschen Gerichten 126.174 Verfahren gegen Auflagen eingestellt worden sind. Es bedarf keiner näheren Darlegung, dass die in diesen Fällen Angeklagten ganz überwiegend nicht über besonders hohe Einkünfte oder Vermögen verfügten. Es kann deshalb als nachgewiesen angesehen werden, dass § 153 a StPO keine Vorschrift ist, die Reiche begünstigt.
Klingt das für euch wirklich überzeugend? Wenn ja, dann seid ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit Juristen. Denn Juristen überzeugt obiges Argument. Mathematiker und alle Bundesbürger, die noch ihre sieben Sinne beisammen haben, überzeugt es hingegen nicht.
Rein theoretisch könnten alle Verfahren gegen Reiche entweder eingestellt worden sein – oder die Verfahren wurden von den Reichen gewonnen. Sicher gäbe es dann auch eine Vielzahl ärmerer Personen, die in den Genuss einer Verfahrenseinstellung gekommen sind, aber im Vergleich zu den Reichen wäre das ein Scherz. 100% der Reichen kämen auf die Weise frei – und 2% der Armen. Das ist natürlich jetzt reichlich übertrieben und nur ein Beispiel, aber es beweist anschaulich, dass das vorgebrachte Argument des Landgerichtes rein gar nichts beweist.
Für die Statistiker unter euch. Im Jahre 2003 gab es ca. 9 Millionen Gerichtsverfahren. Und um hier noch ein paar realistische Zahlen zu nennen, ich schätze dass im wirklichen Leben nur 95% der Reichen so davon kommen ;-)
Was für eine Peinlichkeit für die Justiz. Da siehrt man Mal wieder, dass reiche Kriminelle einfacher davon kommen als gewönliche Ganoven.
Sehr unfair, finde ich.
Die Argumente überzeugen nicht unbedingt alle Juristen,
es gibt sicherlich auch viele, die diesen Kompromiss mißbilligen,
und das nicht zu unrecht.
Acki und Essi sind halt zwei ganz clevere Kerlchen, die immer wissen wie man den Kopf aus der Schlinge zieht. Man hätte Acki wenigstens den Zeigefinger brechen können.