Domain vergoogelt

Fehler passieren auch den Großen. Für ein paar Stunden war der deutsche Ableger von Google in deutscher Hand. Ob aber wirklich die Domain expired war oder ob die Domainräuberei allein aufgrund des Denic-Automatismus funktioniert hat, mag ich jetzt nicht beurteilen. Sollte die Domain expired gewesen sein, so wäre das eine sehr peinliche Performance von Google gewesen, wenn nicht, dann war das Hijacken von Google eine sehr riskante Aktion, wo der Verursacher froh sein kann, wenn er nicht in Regress genommen wird.

Kaum vorstellbar, was durch ausgefallene Suchanfragen im deutschen Web an Geschäft verloren gegangen wäre, wenn die Aktion länger gedauert oder nicht zu nachtschlafender Zeit stattgefunden hätte. Google DE hätte bei AdWords einen kompletten Verdienstausfall hinnehmen müssen, AdWords-Werbenden wären Besucher und damit Geschäfte entgangen und all jene, die gute Listungen in Google genießen, hätten ein tiefes Loch in ihrer Referrer-Statistik, den Besucherzahlen, den AdSense- und Affiliate-Einnahmen und all den anderweitigen Geschäften verdauen müssen.

Ich sehe gerade, dass bei benbit.ch eine Art Live-Mitschnitt der feindlichen Übernahme sowie die Auflösung der Geschichte zu finden ist. Insbesondere die Anmerkung mit den Cookies ist nicht zu vernachlässigen, rein theoretisch könnten heute Nacht ein paar personenbezogene Daten Füße bekommen haben.

Um noch einmal auf das Thema des Expired-Datums zurück zu kommen. Leider kann man bei de-Domains das Anmelde-Datum nicht ablesen, ansonsten wäre es ein leichtes die diesbezügliche Aussage zu verifizieren. Lediglich die Archive.org-Abfrage mit dem 8.05.1999 und die Netcraft-Statistik mit dem Hinweis auf April 1999 lassen das ungefähre Alter der Domain google.de erahnen. Bei anderen Domain-Endungen ist das oft viel einfacher, wie das Beispiel google.com und ein entsprechender whois-Aufruf klar machen sollten:

Domain Name: google.com

Created on…………..: 1997-Sep-15.
Expires on…………..: 2011-Sep-14.
Record last updated on..: 2006-Dec-29 14:38:40.

Wer also mal so richtig für Furore sorgen möchte, der sollte sich am 14. September 2011 auf die Lauer legen und die Domain google.com zu grabben versuchen. Dann gibt es einmal richtig Traffic ;-)

7 Gedanken zu „Domain vergoogelt“

  1. Tja, Fehler passieren. So kam es denn auch, dass fob.de an Sedo gegangen ist, obwohl der ehemalige Domain-Inhaber so freundlich war, mir die Domain aufgrund meiner Markenrechte herauszugeben. Nun wird`s wieder mal nervig, denn leider hat er nicht den Providerwechselantrag unterschrieben, sondern einfach seinen Vertrag gekündigt, in der irrigen Annahme, „so geht`s schneller“…

    Dass dem nicht so ist, habe ich zuvor schon einmal bei einer Feng Shui -Domain gesehen. Tipp des Providers: Einfach kündigen und beim nächsten Provider neu beantragen – schwupps … saß ein Domain-Händler in Amerika drauf! Eine ziemliche Sauerei, die Domain-Grabberietis! Da kann man gar nicht genug vor warnen… Wenn`s `ne schweizer Domain ist, wie in diesem Fall, kann man aber wohl nichts anderes machen. Die Schweizer übertragen Domains nicht so einfach. (Zumindest damals nicht.)

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  2. tja, klingt unlustig. vielleicht sollte man den fall mal verbloggen und damit öffentlich machen, an der stelle könnte sedo dann ne menge für sein image tun. zum beispiel eine völlig kullante lösung anbieten.

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  3. Werde Sedo erst einmal die Markenurkunde zuschicken. Die Broker meinen, ich soll mich an die Rechtsabteilung wenden und Beweise liefern. Wäre ja zu schön, wenn mal irgendwas unkompliziert klappen könnte. ;-)

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  4. Das Verkaufs- und Auktionsportal Sedo stellt eine Plattform bereit, über die es für Inhaber von Domains möglich ist, einen Käufer für eine Domain zu finden. Der Verkaufspreis kann entweder frei ausgehandelt werden oder in Form einer Auktion ermittelt werden.
    Sedo bietet allerdings für Verkäufer von Domains nur einen sehr unzureichenden Schutz, wie ein Test von mir herausfand.

    Sedo: Ungenügender Schutz für Domainverkäufer

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