Qype kennt in deiner Stadt
… die beste Eisdiele
… die leckerste Pizza
… die schönste Kneipe
… den tollsten Abmahnanwalt
Jan Schmidt, gemeinhin als Bamblogger bekannt, hat im Zusammenhang mit einem QYPE-Eintrag eine Abmahnung erhalten. Qype ist eine Empfehlungsplattform, die Orte mit Aktivitäten, Dienstleistungen, Örtlichkeiten und Personen in Verbindung bringt und auf einem sozialen Netzwerk basiert. Dummerweise hat Jan bei Qype eine falsche Eintragung getätigt und dadurch den vermeintlich Geschädigten so erzürnt, dass der anstatt zum Telefon gleich zur Kanone gegriffen hat – und damit auf den Bamberger Spatzen zu schießen versucht.
Auf gut Deutsch, es wurde mal wieder wegen einer Bagatelle eine Abmahnung ausgesprochen. Das ist ausgesprochen bedauerlich, anscheinend kann man hierzulande wegen eines falschen Buchpreises, eines unbedachten Links oder einer dummen Verwechslung schneller abgemahnt werden, als man die Worte Moral und Rechtsempfinden buchstabieren kann.
Wenn Justitia sich derart leicht mißbrauchen läßt, wenn Anwälte sich derart dreist bedienen können, wenn Otto Normal derart verängstigt die Zeche zahlt und wenn die Politik derart still daneben steht – dann ist was faul im Staate Germania.
Ich könnt kotzen wenn ich die Argumente von Anwälten lese, die für jeden Pups eine Rechtfertigung parat haben und letztendlich doch nur an ihr eigenes Portemonnaie denken. Von einem Telefonanruf oder einer Email ist noch kein Anwalt reich geworden, von einer Abmahnung oder einem Prozess schon.
Das derzeitige Abmahnwesen könnte man auch als modernes Raubrittertum bezeichnen!
Kleiner Hinweis zum Titel. Dieser spielt auf das von Jan gegebene Beispiel mit der Eisdiele an. Aber natürlich liegt man eiskalt daneben, wenn man annimmt, es ginge in diesem Fall um Eis und Dielen.
Full Ack! Ich kann gar nicht so viel kotzen wie mir schlecht ist, hat der olle Brecht mal gesagt und der Ausspruch paßt auch diesen Zusammenhang.
Meine letzte Abmahnung ist zwar schon ein Weilchen her, aber man zuckt erstmal zusammen und überlegt dem Druck zu weichen.
Es ist wirklich zu überlegen eine „Blogger-Versicherung“ zu gründen, um uns vor diesen Raubrittern zu schützen! Wer hatte mal die Idee? Jonny von Spreeblick? Egal :-D
Ich wäre jedenfalls dabei! :-)
Na ja, ich verfolge die Sache nun schon seit Montag morgen und frage mich, was als nächstes kommt. Allerdings muss ich gestehen, hat mich die Sache auch ein wenig erfreut, denn die Aktion hat viele einmal im Hinblick auf Web2.0 Dienste aufgerüttelt und aufgeschreckt. Ich bin absolut froh über die Web2.0 Entwicklung seit Anfang letzten Jahres, jedoch würde ich einmal frech behaupten, das 75% der Dienste und Seiten in ihrer Idee und Umsetzung absolut sinnlos und überflüssig, sowie rein auf schnellen kommerziellen Gewinn aus sind. Gerade Dienste, welche wie Qype eine einfache Plattform darstellen und nur darauf ausgelegt sind, Inhalte von Usern beisteuern zu lassen. Die Quintessenz solcher Dienste ist mir bis Dato immer noch ein Rätsel, sowie ich auch die Begeisterung der Nutzer nicht nachvollziehen kann, ihr kostbare Freizeit aufzubringen, damit andere Profit daraus schlagen (eben das viel zitierte AAL-Prinzip).
Im wahren Leben würde auch keiner losziehen und z.B. dem Michelin Katalog Restaurant-Bewertungen kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Warum aber schmeißen sich zig Tausende von Usern online so ins Zeug und tun Dinge, für die sie im Alltag nur ein Achselzucken übrig hätten?
(wobei ich jetzt an diesen Werbespot hier denken muss)
Wie gesagt, ich hoffe und wünsche mir, diese Sache rüttelt endlich ein wenig auf und lässt die Leute bestimmte Plattformen einmal ohne die Rosa Sonnenbrille in Augenschein nehmen.
Ulf Says:
„Im wahren Leben würde auch keiner losziehen und z.B. dem Michelin Katalog Restaurant-Bewertungen kostenlos zur Verfügung zu stellen.“
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oh doch, das würden wohl viele gerne machen. die vermeintliche macht die mit dem schreiben eines artikels einhergeht, ist beim menschen sehr ausgeprägt! der hacken ist nur das Michelin die sülze die dabei heraus kommt nicht veröffentlichen würde! vermutlich dürrften die danach dann auch mehr abmahnungen zahlen als sie einnahmen hätten.
eines der probleme des web2 ist auch das der durchschnittliche user, aber auch der durchschnittliche blogbetreiber, nicht zwischen fakten und meinungen trennt! geschrieben wird nicht selten in bildzeitungsmanier. leider oder villeicht auch gott sei dank, kann sich diese art von journalismus ein kleiner blogbetreiber auf die dauer finanziell nicht leisten!
web2 ist in meinen augen nichts als die vermarktung von scheiße!
aber so lange es geht soll jeder seinen euro damit machen! neid kommt da bei mir keiner auf. eher die überlegung wie auch ich aus scheiße gold machen könnte. gut den zug habe ich deffinitiv verpasst ;)
aber zurück zum eingangsartikel.
wer sich medial betätiegt muß nun mal damit leben das er abgemahnt werden kann. das manche rechtsanwälte eine sehr besondere auffassung von recht und unrecht haben hengt sicherlich mit den vielen arbeitslosen ra’s zusammen die ja auch irgendwie ihren kühlschrank füllen wollen/müssen. wen man hunger hat dann verschiebt sich das bewustsein von anstand und moral nun mal etwas!
für mein (okay es gehört mir nicht alleine) kleines kino portal zbsp. haben wir 10.000,- euro rücklagen für anwälte und gerichtskosten die immer frei verfühgbar sein müssen. und hier handelt es sich nur um film und spiele wo die risiken themenbedingt noch verhältnissmässig gering sind.
wer sich mit themen zu kleinunternehmen und mittelstand einlässt, hier hat man schnell was geschrieben was den betreffenden (über den geschrieben wird) als existensbedrohung erscheint hat ein wäsentlich höheres risiko auch von ungerechtvertiegten abmahnungen!
Ich sag da nur: denk doch an die armen Anwälte, die massenweise von der Uni kommen. Von irgendwas müssen die doch leben!
Ich bleibe dabei: make Sex not Abmahnungen!
Grüße + schöne Ostern,
René
ProBloggerWorld