Vor ein paar Tagen bekam ich eine Mail von Michael Janik, in welcher er auf seine nicht alltägliche Google Vergangenheit hinweisen wollte. Nach kleinem Mailverkehr kamen wir überein, dass er noch ein paar Infos zu seiner Person beisteuert und ich die Geschichte dann in meinem Blog veröffentlichen würde. Ich mime jetzt also den Basic für Seos und erlaube ab und zu mal einem Interessenten, hier auf dem SOS SEO Blog ein wenig Promotion für sich zu machen. Der folgende Text stammt also nicht von mir, sondern vom Michael persönlich.
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Im Jahr 1997 bekam Michael Janik einen erstaunlichen Anruf. Es war ein freundlicher Telefonverkäufer am Apparat und bot für mehrere hundert DM eine Webseite bei T-online an. Er nannte das ganze einen Auftritt im Internet. Ja, Michael Janik hatte schon mal vom Internet gehört, aber ganz sicher war er nicht. Irgendwie so etwas neues aus Amerika. Als verarmter Student, der kaum die Miete zahlen konnte, lehnte er dieses Angebot erst einmal ab. Die Idee ging ihm aber nicht aus dem Kopf, denn schließlich hörte sich das Ganze mit dem Internet nach etwas an, dass Zukunft hat.
Schnell wurde der große Bruder mit eingebunden. Dieser hatte ein abgebrochenes Informatikstudium und somit bestimmt einen etwas leichteren Zugang zur schwierigen Materie. So kam es, dass man nach einigen Wochen die ersten Webseiten anfertigte und als T-online-Seiten ins Netz www.t-online.de/…. stellte. An eine eigene Domain war damals noch nicht zu denken. Diese kosteten zu dieser Zeit noch ein halbes Vermögen.
Mit selbst gedruckten Broschüren bewaffnet ging Michael Janik dann auf Kundenfang und zwar von Geschäft zu Geschäft mit dem Ziel vor Augen, dass es schon irgendwie klappen könnte. Wie sich später herausstellte, hatten leider die wenigsten vom Internet gehört und lehnten diese Offerte (im Internet Werbung zu machen) mit genervten oder erheiterten Blicken ab.
Doch ohne sich entmutigen zu lassen, konnte Michael Janik dann doch einige Geschäftsleute dazu überreden, sich Werbung im Internet (also damals eine Webseite) zu kaufen. Ein Verkaufsargument und damals der neuste Schrei war unter anderem die Platzierung in Suchmaschinen.
Suchmaschinenoptimierung war zu der Zeit relativ leicht. Einfach ein paar Suchbegriffe hintereinander im Titel und auf der Webseite und schon war diese oben in den Suchergebnissen bei Fireball und Altavista (den damaligen Platzhirschen). Extrem lange Listen mit tausenden Suchbegriffen auf der Homepage als weißer Text mit weißem Hintergrund waren auch der große Renner. Dementsprechend sahen dann die Suchresultate aus.
Als man dann in Fachzeitschriften die Nachricht vernehmen konnte, dass eine neue Suchmaschinentechnologie im entstehen ist, die vor allem Webseiten intelligent untersuchen kann, leuchteten die Augen und die Erwartungen waren groß. Google hieß das erstaunliche Projekt zweier Studenten der Stanford Universität in den USA und war zu der Zeit noch in der Testphase. Aber viel erstaunlicher war es, dass die Domain www.google.de tatsächlich frei war. Mit einem etwas mulmigen Gefühl wurde die Domain dann im Januar 1999 auf Michael Janik eingetragen. Die Frage war jetzt, wie konnte man die Domain eventuell behalten. Die Lösung schien anfänglich, die Seiten mit nicht kommerziellen Inhalten zu füllen. Vielleicht hätte man dann eine Chance vor Gericht, die Seite behalten zu dürfen.
So kam es, dass man anfänglich witzige Spaßbilder unter www.google.de finden konnte. Spaßbilder mit lustigen Figuren, dessen Gesichter durch eine bestimmte Bildbearbeitungssoftware verzehrt wurden. Supergroße Augen, extreme Münder, schiefe Nasen etc. Diese verzehrten Gestalten wurden dann Googles genannt, um den Domainnamen www.google.de zu rechtfertigen.
Leider verpuffte der Traum, die Domain behalten zu können, als die ersten Gerichtsurteile zu Domainstreitigkeiten veröffentlicht wurden. Selbst Privatleuten mit dem Nachnamen als Domain, verloren vor Gericht und mussten die Internetadresse an die markenstarken Firmen abgeben.
Als dann im November 1999 das Anwaltsschreiben kam, wurde die Domain anstandslos und ohne Bedingungen abgeben, trotz des Druckfehlers in der Aufforderung eine Erklärung bis zum 30 November 19999 einzureichen, dass man die Domain übertragen wird.
Eine verpasste Chance? Vielleicht!
Da aber auch andere Projekte von Michael Janik sehr erfolgreich waren und man einfach keine Lust auf ein langjähriges Gerichtsverfahren hatte, wo man am Ende womöglich als Verlierer dasteht, konnte dieser scheinbare Verlust leicht ertragen werden.
Die Online-Geschäfte liefen weiterhin sehr gut, so dass Michael Janik ab dem Jahr 2000 aufgrund der geringen Steuern nach Zpyern zog und dort bei einem Steuersatz von 2.25% ein nettes Leben verbrachte, mit dem ruhigen Gewissen, einer doch sehr guten Suchmaschine nicht im Wege gestanden zu sein.
2003 verkaufte Michael Janik die Firmenanteile seiner zypriotischen Aktiengesellschaft und lebt seit 2004 in Hamburg.Ironischerweise optimiert er momentan unter der Domain www.janik.cc, neben dem Gestalten von Webseiten, Internetauftritte für Suchmaschinen. So profitiert er letztendlich doch noch von der Suchmaschine unter www.google.de.
Michael Janik wurde 1976 in Turku/Finnland geboren. Ab 1977 lebt die Familie in Deutschland. 1997 studierte er (nach dem Ableisten der Wehrpflicht) Betriebswirtschaft an der Universität Dortmund. Er brach jedoch das Studium nach dem 2 Semestern ab. Ab 1997 arbeitet er Hauptberuflich als Webdesigner unter anderem in Holland, England, Deutschland und Zypern. Heute lebt er in einer kleinen Mietswohnung in Hamburg und arbeitet als Webdesigner und SEO.
nette story, gut geschrieben.
Da wird einem ja ganz warm ums Herz :-)
Ich fühle mich zurück versetzt in die Zeit, als es noch was besonderes war, „im Internet zu arbeiten“.
lustige geschichte, was man hier nicht alles erfährt :)
Mein Gott 1997 machte ich gerade mein 1 Lehrjahr. Mann was für ein scheißleben Werkstatt und Fensterscheiben putzen… :-)
Als Erwachsender Mann hat man dafür ja eine Freundin oder einen unmännlichen Ring am Finger :-)
Seid mir nicht böse, aber das erste was ich von Herrn Janik gehört und gesehen habe waren Videos wie Dancing mit Michael Janik oder auch Antwort auf die beleidigenden Kommentare… auf seinem MyVideo-Profil finden sich auch noch mehr solcher „Perlen“.
Sicherlich auch viel gespielt, aber Seriös sieht finde ich anders aus… das Internet vergisst nie, das sollte gerade ein SEO wissen. Und ne pure Flashseite als SEO? Mhm…
Fireball, Altavista, Infoseek …. das waren noch Zeiten :-)
Ich will ja nicht gehässig sein, aber die http://www.janik.cc/ sieht aus wie im Volkshochschulkurs „Flash für Anfänger“ gebaut.
Was soll denn DAS sein ???
(Oder ist das ironisch gemeint und ich kapiers nicht?)
@christian: Na, diese Videonummer ist ja wohl auf demselben Niveau wie der SEO Assi von Sammy „Deluxe“ Zimmermanns. Zugegebenermaßen grenzwertig, aber das findet man bei Linkbait-Aktionen ja öfters. Die Frage die man sich höchstens stellen kann, kompensieren die gewonnenen Links die negative Publicity.
wegen der flash seite fragt ihn doch selber. wird er schon seine gründe für haben, da steht ja sogar index,nofollow im quelltext. insofern ist ihm nicht viel daran gelegen, content von seiner seite in den google index zu kippen.
Verrückt! Damals hätte ich mir kaum vorstellen können, eine andere Suchmaschine als AltaVista zu benutzen. Und was ist daraus geworden? Der Blinddarm von Yahoo.
Einen „Suchmaschinenoptimierer“ mit so einer innigen Liebe zu Flash habe ich allerdings auch noch nicht gesehen…
Tja, die Sache mit dem Flash. Ich hatte die Seite vor über 4 Jahren gestaltet und da war Flash noch neue für mich. Viele Kunden mögen das Design und wollen auch so eine Seite, deshalb habe ich es erstmal gelassen, schon alleine wegen den vielen bzw. meisten Webdesignern, die kein Flash benutzen. In den Suchmaschinen bin ich mit den gewünschen Suchbegriffen (trotz Flash) relativ gut vertreten. Aber ein Neudesign ist in Arbeit. Ihr habt ja recht. Longtailoptimization ist halt besser und Flash kann nun mal nicht gespidert werden. Das weiß ich schon. Für diesen Bereich hatte ich mich auf Offlinekunden konzentriert (Zeitungsinserate, Gelbe-Seiten etc.) Bringt in vielen Fällen sehr gute, wenn nicht bessere Resultate.
Mit dem Myvideo ist auch so eine Geschichte. Ich wollte es mal ausprobieren, waß solche Videoportale bringen. Der Ruf ist mir nicht so wichtig. Macht halt riesig Spaß. Wie Gerald schon richtig beobachtet hat, ist es natürlich nicht ernst gemeint. Mir war langweilig.
Ich muß sicherlich noch dazulernen. Ich mache bestimmt hier und da Fehler, aber dafür lese ich z.B. fast jeden Tag englische und deutsche SEO-Blogs, um mich eben zu verbessern.
Wichtig ist doch, dass die Geschichte mit Google stimmt. Ich habe Gerald gerade die nötigen Dokumente zur Überrpüfung geschickt, die meine Aussagen belegen. Und darum geht es doch letztendlich. Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen.
Herzlichst
Michael Janik
Hallo erstmal an alle.
Mal eine Frage. Bringen den solche Werbemaßnahmen was. Also das mit youtube. Ich plane eventuell auch eine Flashaplikation zu machen. Ich denke mal es muß nur gut gemacht sein.
Ansonsten schöner Blog hier. Alles schön spannent zu lesen.
Martin Modlich
Nette Story. Die T-Online-Privat-Seiten liefen damals aber unter home.t-online.de/home/t-online-name Ich kenn die Zeiten auch noch. :-)