Bloggergate und die Moral der Moralisten

Nachdem ich mich auf Seo.de darüber ausgelassen habe, was ich von der Art und Weise halte, mit der Sascha Pallenberg das Thema umgesetzt hat, folgt jetzt die eher inhaltliche Auseinandersetzung mit der Bloggergate Affäre. Zwar hat sich schon die Seo-Klitsche zur „Wahrheit hinter Bloggergate“ geäußert, dabei aber einige wichtige Aspekte ausgelassen. Zum Beispiel die Moral.

Es mag eine Menge Menschen geben, die das Verhalten von Onlinekosten.de als moralisch bedenklich empfinden. Wer mag schon Schleichwerbung. Doch schaut man mal genauer hin, dann stellt man fest, dass es hier um den Verkauf eines Links geht, nicht um Schleichwerbung im eigentlichen Sinne ihrer Bedeutung. Frank Doerr hat das sehr schön in seinem Artikel „Bloggergate: Sind Links Werbung?“ verarbeitet und kommt zu dem Fazit:

Damit bin ich der Meinung: Ein Link ist für mich keine Werbung, auch keine versteckte, wenn er ohne jeden direkten werbenden Kontext gesetzt wird.

Das sehe ich ähnlich. Schleichwerbung wäre es für mich gewesen, wenn der Auftraggeber inhaltliche Vorgaben gemacht hätte, das scheint aber hier nicht der Fall gewesen zu sein. Es ging nur um Links und Keywords. Wenn dann doch ein Blogger einen Werbeartikel davon gemacht haben sollte oder gar ein schlechtes Produkt wegen Geld schön redete, dann wäre das moralisch bedenklich. Dann wäre das Schleichwerbung, aber begangen vom gekauften Blogger. Genau jene Blogger, deren Namen Sascha Pallenberg nicht nennen will. Grenzt ein wenig an Doppelmoral dieses Verhalten.

Wenn BasicThinking/Onlinekosten.de jetzt aber keine Schleichwerbung begangen hat, höchstens die Blogger, dann hat sich Sascha P. mit der Art und Weise wie er den Skandal im Blogbezirk heraufbeschworen hat, nicht mit Ruhm bekleckert. Er deckt die Blogger, verwendet unsaubere Begrifflichkeiten und tönt derart laut ins Horn, dass ein Tsunami herausgeblasen wird. So viel Lärm – wofür? Uneigennutz? Ja. Nein. Vielleicht. Zum Teil. Den Altruisten nehme ich ihm in diesem Fall nicht ab. Aber ok, wir alle haben unsere versteckten Motive. Teilweise sind wir uns dessen nicht mal richtig bewusst. Wo sind die Grenzen? So lange es moralisch gegenüber unserem Gewissen vertretbar ist, machen wir es. Wir verkaufen sogar Links.

Wenn ich jetzt einen Link verkaufe und das keine Schleichwerbung ist, bin ich dann fein raus? Mitnichten! Vielleicht begehe ich damit ja eine Art Schleichwerbung der dritten Art. Denn der von mir verkaufte Link zeigt seine Wirkung in gestiegenen Google Positionen und verhilft so dem Linkkäufer zu mehr Besuchern. Langsam schleichend erhöhen sich die Besucherzahlen für das beworbene Produkt. Die Website schleicht sich in den Google Serps nach oben. Ich habe jetzt zwar nicht direkt Werbung für das Produkt gemacht, aber indirekt schon mitgeholfen. Und ich habe Geld dafür genommen. Ich Schwein.

Links verkaufen ist also eine große Schweinerei. Doch was ist, wenn wirs nicht für Geld machen? Wenn wir nur unser Glück bei einem Gewinnspiel suchen? Oder weils so ne lustige linkbaitige Sache ist. Wenns einer guten Sache dient. Oder der beste Kumpel einen drum bittet? Dann ist es keine große Schweinerei mehr. Dann ist es nur noch eine kleine Schweinerei ;-)

Wer von euch ohne Sünde ist, der sollte nicht im Glashaus sitzen

PS: Ich habe in diesem Text auf eine meiner eigenen Seiten verlinkt? Ist das schlimm?

6 Gedanken zu „Bloggergate und die Moral der Moralisten“

  1. Die SEOs sehen das alles nur mit SEO-Brille. Aber was ist mit den Konsumenten? Wenn ich einen Blog-Artikel lese, der redaktionell aussieht, dann soll er auch redaktionell sein und nicht nur deshalb geschrieben, damit ein Link oder ein Produktname darin vorkommt. Wie soll ich als Leser entscheiden, ob der Artiukel die ehrliche Meinugn des Bloggers ausdrückt oder nur ein Wortsalat ist?

    Die Bloggerszene reklamiert seit langem Redaktionsprivilegien für sich, beispielsweise den Quellenschutz. Dann soll sie sich auch an die damit einhergehenden Verpflichtungen halten: Trennung von Tatsachen und Meinung, Kennzeichnung von gekauften Artikeln und Werbung, usw.

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  2. Linkkauf ist auch nicht gleich Linkkauf-!!!-

    Man muss hier unterscheiden zwischen eindeutig gekauften oder gemieteten Backlinks von einschlägig dafür bekannten Domains, Domain Betreibern, Netzwerken usw. & dem Linkkauf von Dofollow sowie Nofollow Backlinks aus Social Bookmarks, Themenrelevanten Backlinks / Presell Pages, Profil Backlinks von High Authority Domains, Linkketten von Web 2.0 Seiten, Blog Posts, Blog Kommentaren uvm..

    Ich finde es nicht überhaupt nicht verwerflich wenn jemand nicht die Zeit & Geduld aufbringen kann oder möchte und diesen Linkaufbau Prozess lieber “outsourced”. Es gibt genügend Linkquellen die frei zugänglich sind und mir auf “kurz oder lang” Top 10 Positionen in jeder Branche ermöglichen!

    Es ist unseriös einam Kunden als SEO Agentur verkaufen zu wollen das ohne Linkkauf TOP 10 Positionen möglich sind. Du kannst soviel On Page optimieren, Content einbinden & “Linkbaits” starten usw. wie du willst, du wirst niemals gegen einen Konkurrenten bestehen der kontinuierlich eine gute Mischung aus Dofollow und Nofollow Social Bookmarks, Themenrelevanten Backlinks / Presell Pages, Profil Backlinks von High Authority Domains, Linkketten von Web 2.0 Seiten, Blog Posts, Blog Kommentaren uvm. kauft. Selbstverständlich bin ich bei diesem Thema voreingenommen da ich das meinen Kunden anbiete .

    Wie sollte die Berechnugsgrundlage geändert werden um das zu verhindern?

    Viele Grüße und ein schönes WE.

    Carsten

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  3. Man sollte das Thema nicht so ernst nehmen. Früher wurde man im TV oder Supermarkt mit direkter/indirekter Werbung berieselt. Heute ist es eben im Internet der Fall. Blogs, Mr. Wong, Facebook, Twitter, etc. Ich will gar nicht wissen, wieviel davon wirklich ernst gemeint ist. Wen stört da noch eine Schleichwerbung in Form eines Links? Wie meiner hier…

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