Man muss heutzutage höllisch aufpassen, ansonsten macht man schnell mit Murphy oder Pandas und Pinguinen Bekanntschaft. Alles um einen herum wird komplexer, alle Räder drehen sich schneller. Die Informationsflut wächst, den sozialen Netzwerken sei Dank. Oder Undank. Denn es ist kaum noch alles zu lesen – zumindest nicht in überschaubarer Zeit. Und es bleibt kaum Zeit, das Gelesene zu hinterfragen. Selbst für Analysen und tiefgründige Gedanken bleibt weniger Zeit – Ideen und Artikel müssen schnell raus, denn nur der frühe Vogel fängt den Wurm, der Rest schaut den Likes und Links der Konkurrenz hinterher.
Selten war die Verunsicherung in Seo-Kreisen so groß wie zu Zeiten des Pinguins. Viele Theorien, noch mehr Spekulationen, doch nichts Konkretes weiss man nicht. Selbst Googles Link-Metrik wird zur Diskussion gestellt. Links sind nichts mehr wert, Money Keywords können töten, InContent Links sind auch nicht besser. Auf den Fall mit den Links im Content, in Seo-Kreisen auch gerne inkontinente Links genannt, möchte ich hier einmal eingehen.
Wir lesen im Artikel von Christoph Cemper diverse Zahlen, Statistiken, eine schöne Infografik und eine provokante Behauptung: Incontent Links sind in Ungnade gefallen. Pinguin-Opfer leiden unter Incontent Links. Das Ende der Linkwelt, so wir sie kennen, ist gekommen. Ok, oder so ähnlich ;-)
Leider ist der Umgang mit Statistiken so eine Kunst für sich. Nicht umsonst hört man immer wieder den Spruch: „Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast“. Und obwohl wir alle den Spruch kennen, also mit einer gesunden Skepsis an solche Statistiken herangehen, können wir dennoch sehenden Auges in die Falle tappen. Bei uns im Seo-Umfeld dürfte das sogar viel leichter passieren als in anderen Bereichen, unser Zielobjekt, die Suchmaschine Google, ist ein hochvolatiles Zahlenmonster. Was wir heute errechnen, auf den Zahlen von gestern, ist vielleicht heute schon falsch und morgen Geschichte.
Apropos Geschichte, da fällt mir gerade eine ein: Eine Gruppe von 500 Pandas und 500 Pinguinen wurde einem medizinischen Test unterzogen. Den Tieren wurden zwei Medikamente verabreicht. Medikament 1 hatte den Namen Spamalin, Medikament 2 hieß Socialmedika. Die Testgruppen hatten unterschiedliche Größen bzw Verteilungen. Am Ende des Tests stellten die Forscher fest, dass Spamalin die Tiere zu 42% krank machte, Socialmedika hingegen zu 47%. Damit hatte keiner gerechnet. Ab diesem Zeitpunkt wurde im Zoo nur noch mit Spamalin gearbeitet.
Eines Tages kam ein gerade frisch erkrankter Pinguin auf die Idee, sich die Zahlen des Tests zeigen zu lassen. Und staunte nicht schlecht. Pinguine erkrankten zu 75% an Socialmedika und zu 85% an Spamalin. Für Pinguine wäre also Socialmedika das bessere Medikament gewesen. Das fanden die Pandas zuerst nicht so dolle, bis einer von ihnen auf die Idee kam, den Test für Pandas zu analysieren. Dabei stellte sich heraus, dass nur 10% der Pandas an Socialmedika erkrankten, im Gegensatz zu 20% bei Spamalin. Also auch hier ein Votum für Socialmedika.
Panda | Pinguine | |||
krank | Insgesamt | krank | Insgesamt | |
Spamalin | 40 | 200 | 85 | 100 |
Socialmedika | 30 | 300 | 300 | 400 |
Der Test hatte gelogen, die Zahlen hatten gelogen, es war das genaue Gegenteil von dem heraus gekommen was richtig war. Was sagt uns das? Man sollte bei Statistiken mehr als nur einmal hinschauen. Insbesondere wenn man nicht weiss was wirklich drin steckt, kann man sich beliebig vertun. Unsere Intuition führt uns da schon mal aufs Glatteis. Das war jetzt mein Wort zum Sonntag bzgl der Aussagekraft irgendwelcher Seo-Tests ;-)
Das gleicht dem ersten was ich als Buchhalter gelernt habe.. traue keiner Bilanz die du nicht selber beschönigt hast. :D
HERRLISCH !
Hi Gerald :)
schön Dich wieder häufiger zu lesen und nix geht über das Wort zum Sonntag, bereits am Freitag *smile*
Ich denke nicht das In-Content Links tot sind, dafür gibt es genauso viel Beispiel das dem nicht so ist, wie es Beispiele für Statistiken gibt, die das auf Basis der geprüften Seiten belegen. Ich finde es auch interessanter zu erfahren, wieso Seiten die genau das aufweisen was andere zum Absturz geführt hat, besser ranken wie vorher, obwohl vom Linkprofil genau das gleiche zu sehen ist. Sei es InContent-Links oder 90% Anchor-Density oder oder oder oder…
Gruss an Dich
seekXL :)
PS: Ist eigentlich wiedermal Spargelstechen-SEO-Treffen angesagt?! :)
Hi Gerald, danke für deinen erfrischenden Text.
Die Ferienzeit in Deutschland und somit die Haupturlaubszeit ist ja angebrochen. Vielleicht sollten da mal einige gestresste SEOs in Pinguin- und Panda-freie-Zonen reisen und tief durchatmen.
Dir ein schönes Wochenende und freue mich auf weitere spannende und erhellende SEO-Beiträge von dir.
Sehr schöner Artikel, der es mal wieder auf den Punkt bringt.
Ganz ehrlich, ich schere mich um diese ganze Statistiken einen Dreck. Ich mach mein SEO Zeug weiter. Ich setze und besorge mir Links wo ich welche bekomme kann. Ich hoffe auf relevante Besucher, die ich so bekomme.
Google wird meiner Meinung nach immer schlechter und kommerzieller in den Serps. Das scheinen auch immer mehr Nutzer zu merken, und weichen auf Bing aus. Das ist so der Trend den ich für meine Seiten erkenne. Bei all den Widersprüchlichkeiten von den diesen Statistikauswertungen, kann man eines ganz sicher behaupten, nämlich das sie nicht allgemeingültig sind. Leider verstehen das nur die wenigsten.
Klug, sehr klug, lieber Gerald! :-)
Der Anfang ist schon toll. Aber dann deine Analogie zu jener Analyse: Genial! Der Höhepunkt einer SEO Woche :)
Vor Aussagen wie „In-Content-Links sind schlecht“ sollte man erstmal den Wert „In-Content-Links“ um den Wert „Links-aus-Linkverkaufblogs“ normalisieren.
Danke für den Artikel :) Gerade in den letzten Monaten sind in der SEO Branche Artikel, die einen Schmunzeln lassen, eher die absolute Ausnahme.
Zum Thema: Die SEO Statistiken bilden halt auch nur einen kleinen Teil der Varianten ab. Und an Hand von wenigen Kriterien wird versucht, ob ein positiver/negativer Effekt ermittelt werden kann. Bei mehreren hundert Kriterien eher ein verzweifelter Versuch, von daher gut von dir auf den Punkt gebracht.
@baynado: Google wird kommerziell in den SERPS? Sorry, aber die Geschichte hat auch schon ’nen Bart. Mal ganz abgesehen davon, dass auch jeglicher Sinn dahinter fehlt. Und zum Ausweichen auf Bing: meinst du die 3,4,5, kA wie viele aktuell, Prozent?
Dafür auf Bing zu optimieren leisten sich höchstens einige sehr seriöse Agenturen, die ahnungslose Kunden und eine gute Rechtsabteilung haben. Google ist die #1, auch wenn eine bessere Verteilung wünschenswert wäre. Machen wir das beste daraus!
Hallo Gerald,
guter Artikel. Alles abgenickt. Viele SEOs sollten sich zuerst einen Blick auf die für eine Statistik zugrunde liegende Datenbasis legen. Wieviel Prozent der gesamten Backlinks einer Domain kann ein noch so gutes Backlink Tools wie die LRTs abbilden? 60%? oder doch eher 70%? Ich würde fast behaupten eher weniger. Und da liegt die Crux. Auf so einer Datengrundlage kann man nur schwer Aussagen treffen.
Hallo Gerald,
pfiffiger SEO-Beitrag. Toll, wie sich hier die SEO-Elite qualitativ hochwertig dazu äußert. So macht es doch einfach Spaß.
@ Dennis – Immer wieder interessant, wie dein Steuerbackground dich in deinem SEO-Alltag einholt
@ SeekXL – Was ist denn eigentlich „Spargelstechen-SEO“
@ Baynado – (bitte folgendes nicht falsch verstehen, aber) Das ist doch wohl wirklich nicht dein Ernst oder? Glaubst du wirklich dass Bing eine ähnliche Übertholjagd gelingen wird wie Apple Nokia überhoilt hat?
@ Elcario – In der Kürze liegt die Würze
@ Loewenherz – besser hätzte ich es nicht treffen können
@ Malte Landwehr – okay hier ist einer schon drei Schritte weiter :)
@ Martina – Danke Danke Danke
@ Olaf – Bin absolut bei dir!!!
sehr guter artikel, welcher den nagel auf den kopf trifft und
@martina: trifft auch auf deine äusserungen zu!!
Danke @Gerald – ein sehr guter Artikel.
Ebenfalls Danke @ Martina – die mit ihrem Kommentar den Nagel auf den Kopf trifft.
@Baynando – dann erfreu dich an die 5% Besucher, die du bekommst – während deine Konkurrenz die Früche erntet die Google sät.
Super, dass ich nicht der einzige bin, der die „Satistik“ hinter diesem Bericht kritisiert hat!
Hab ihn bei linkresearchtools.de gelesen und spontan das jucken in dem hirnlappen bekommen, der bei mir für statistik da ist. Leider nicht sehr aussagekräftig das Ganze. Hab mich mit dem Herrn Cemper auch per Comment darüber ausgetausch – ich glaube, dass er einfach mal wieder ne Infografik produzieren wollte und da kommen Statistiken immer gut :)
Gruß, Max
Hallo Gerald!
Danke für Deinen tollen Beitrag und das kritischen Feedback!
Was viele bei dem reißerischen Titel überlesen haben ist mein PS und mein PPS
http://www.linkresearchtools.de/fallstudien/pinguin-in-content-links/#PS
denn wir haben bewusst diese Mischkulanz an Sites analysiert, wie das andere Toolhersteller halt auch machen, aber das ist der falsche Weg und wird beim nächsten Mal thematisch eingeschränkt.
Auch Malte hat Recht, dass In-Content Links keine eindeutige Spezifikation eines Links ist, ohne weitere Parameter. Die diversen “Links-aus-Linkverkaufblogs” sind in der heftigen Überzahl bei den Verlierern, das sieht man deutlich :-)
Die alte Diskussion um Kausalität und Korrelation ist müssig hier. Logo wäre es NOCH besser, Kausalitäten isolieren zu bringen zu können, aber Beobachtungen und Korrelationen sind nun mal die Hauptwaffen im SEO, oder wer von Euch – Hand aufs Herz macht so viele Tests, dass es valide ist und schreibt dann noch drüber?
Ich würde mich über jeden isolierten, reproduzierbaren und damit validen „SEO-Test“ freuen – aber da gibt’s halt auch nicht viele,… Freiwillige vor!
Ich wollte die Community wieder mal an ein paar neue Herangehensweisen heranführen und freue mich über das viele vorwiegend positive Feedback, von denen, die den ganzen Beitrag im PDF gelesen haben. Andere, denen ein Tweet ihres geschätzten Twitterkontos zu teuer ist, oder nen Tweet mit nem Link verwechseln, naja… :-) hihi
Die Stichprobe wird beim nächsten Mal auch verbessert, da wählen WIR wieder die Probanden aus,
wird wohl im Finanzbereich sein.
VG aus dem heißen Wien
Christoph C. Cemper
Hi Gerald. Der Artikel ist genial. :-)
Grad die intext links (wo das Theater aufkam dass die auf einmal „böse“ wären), haben mich dazu bewegt die ganzen Penguin und Panda Statistiken einfach mal zu ignorieren und weiter ganz normal nach guten Bauchgefühl SEO zu betreiben. Mit Erfolg!
Mir sind in den letzten Monaten auch insgesamt nur 2 Seiten abgeschmiert, die anderen gingen alle nach oben.
Und warum es die beiden Seite erwischt hat ist mir auch klar:
Die eine weil ich bewußt Links über eine der üblichen Linkmiete Plattformen draufgesetzt (gemietet) habe und die andere weil der Kunde ohne was zu sagen über 100 Kategorien mit ausführlichen Beschreibungen einfach mal abgeschaltet hatte, weil er keine Produkte für die Kategorien hatte…
Also eigentlich weiß jeder „gute“ Seo normalerweise schon ganz genau ob er und was für einen Mist er baut und der ganze Aufschrei bei uns in der Branche hört sich für mich manchmal so an nach:
Mist, warum geht der ganze Mist, den ich die ganzen letzten Jahre betrieben habe auf einmal nicht mehr? Das ist doch gemein, das Google meinen Mist jetzt nicht mehr positiv wertet und meine Adsense Einnahmen aus meinen MadyForAdsense Projekten jetzt alle im Keller sind.. *g*
Super Beitrag, und vor allem so schön erklärt. Wie Du Eingangs schon erwähntest: Heute tolle Idee/Instrument/Konzept und Morgen halt schon wieder total überholt oder im schlimmsten Fall sogar schädlich für eigene Projekte.
Du kannst doch die Welt der Überschriftenleser nicht derart zerstören Gerald:-)
ich mag deine Sicht der Dinge, die Art des Quer- und überhaupt Denkens sehr.
Vorallem find ich es toll wie man Pandas und Pinguine so schön zusammen bringt,
derart nahe findet man sie 100% nur in Zoo’s und die sind, bei aller Beliebtheit selten natürlich – so ganz rein biologisch dynamisch gedacht ;)
Hallo Gerald,
super Artikel von Dir, so gut wie Du müßte man schreiben können . . . . .
Wer wissen will welche Medikamente für Pandas und Pinguine problemlos zu verabreichen sind, der nehme 100ml Unique-Content-liquid und injiziere es intra-content in seine Webseite ; so wie bei Dir, danach ergeben sich keine Probleme mehr – Viel Erfog dabei!